Gregor Sebergs Schatzkiste

Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr.

Bei seiner Zigarette danach stehe ich mit Gregor Seberg unter dem Dach vor dem Bühneneingang des Kulturhauses Gratkorn. Ich gestehe dem Ex-TV-Kieberer, dass ich ein Fan bin, der (fast) alle Folgen der Krimireihe SOKO Donau gesehen hat. Das freut ihn, denn er sieht sich in erster Linie als Schauspieler, Stand-up Comedian sei er nur am Rande. Das Rauchen hat er vor sieben Jahren aufgegeben, sagt er.

Volles Haus in Gratkorn © Gerald Ganglbauer

Das Gratkorner Publikum liebt es, wenn er die Gratweiner jenseits der Mur auf die Schaufel nimmt, den (roten) Bürgermeister in der ersten Reihe anbaggert und auch seine Heimatstadt Graz nicht verschont. Aufgewachsen bei seiner Oma in der Triestersiedlung, „zwischen Zentralfriedhof und Strafanstalt Karlau“ , kann er auf reichhaltiges Material für sein Best Of Programm zurückgreifen.

Es ist ein Heimspiel, nicht nur beim Fußball

Aus seiner „Schatzkiste“ knüpft er sowas wie einen roten Faden zwischen Maggi (Geschmacksverstärker), einem Baby Schnuller (in Schnaps getaucht) und der richtigenTemperatur vom Flascherl. Vater für einen Tag mit Null Ahnung, holt sich Hilfe beim Publikum. Das garantiert Lachen ohne Ende auf einer Bühne, um die ich die Marktgemeinde Gratkorn beneide.

Good News: In der nächsten Staffel der SOKO Donau wird Gregor (diesen Namen findet er uncool, wäre damit eines Papstes würdig) wieder auf TV-Schirmen ermitteln. Darauf freue ich mich.

Website – www.gregorseberg.at/

Gerald Ganglbauer
Gratkorn, 25.4.2025

Jazz Redoute

Die 9te Auflage des Festes der Szene findet wie gewohnt unterm Schlossberg statt. Ich werde mich unters Volk mischen und sicher einige alte Bekannte treffen. See you!

MORITZ WEISS KLEZMER TRIO // KARLHEINZ MIKLIN “Following Footsteps” // DEELINDE & EMILIANO SAMPAIO // Jan Samson Krizanic POLYCRISIS // ANJA OM PLUS

// Lukas Meissl’s AUSTRIAN STANDARDS // SIR OLIVER MALLY SOLO SPECIAL wurde mir durch der Fahrplan der letzten Strassenbahn leider abgeschnitten. Aber die beiden kannte ich ohnedies. Was mich zum einzigen Kritikpunkt der „blauen“ Show bringt.

Mit sieben Acts erst um 20:15 zu beginnen, ist zu spät. Das Publikum muss die Möglichkeit haben, mit Öffis nachhause zu fahren, danach gibt’s nur Taxis. Auch für die letzten Auftritte wäre es fair, da sich ihr Publikum rund um Mitternacht deutlich verdünnt.

Mit einem früheren Beginn wäre das musikalische „Speed Dating“ ein noch besseres Format, neue Jazzbands im breitesten Sinn zu entdecken.

Die Australier kommen!

Gravity & Other Myths

Meine Mates, die jungen Akrobatinnen und Akrobaten aus Adelaide, machen wieder ihren Stop in Graz und das bedeutet nur eines: nichts wie hin ins Orpheum, selbst wenn du im Rollstuhl sitzt, denn so etwas gibts nur einmal zu sehen. Schwerelosigkeit sei nur ein Gerücht, sagen sie, aber wehe dir, du missachtest die Warnung: Don’t try this at home.

Du brauchst aber selbst gar nicht in den Weltraum oder nach Australien zu fliegen, um schwerelos zu werden. Der Besuch von gleich zwei (!) Shows „The Mirror“ ab 20. Dezember bzw. „10.000 Hours“ ab 3. Jänner wird dir alle Beweise liefern. Goodonya, Mates!

The Mirror

Here we go: Nach der gestrigen Premiere des „Spiegels“ hat Starfotograf Nikola Milatovic aus rund 400 Fotos seine 10 besten mit mir geteilt. Diese Bilder beweisen die Flugfähigkeit der Athleten, und dass sie überdies sogar Spass daran hatten. Das begeisterte Publikum dankte mit einer Standing Ovation. Nichts anderes hatte ich erwartet.

Eine neue unterhaltsame Komponente brachte der Komponist und Musiker Ekrem Eli Phoenix auf der Suche nach dem wahren Ich in die ohnedies multimediale Compagnie ein. Songtitel bis hin zu Marilyn Mansons Albträumen wurden zum roten Faden und Lyrics zum leisen mitsingen. Das wiederum wurde zur Quizfrage: Von wem ist das Original?

10.000 Hours

Man sagt, es seien 10.000 Stunden nötig, um eine Fertigkeit zu erlernen. Mit zwei Stunden täglich wären das fast 14 Jahre. Am 3. Jänner fand die Premiere von „10.000 Hours“, einer Produktion der anderen Hälfte von Gravity & Other Myths statt und überzeugte das Publikum, dass Normalsterbliche eine dermassen hoch entwickelte Form der Akrobatik nie beherrschen würden.

Dass die Akrobaten auch eine gute Portion Humor haben, zeigte sich unter anderem in einer auf spontanen Zuruf aus dem Publikum (von mir) eingeleiteten Känguru-Improvisation. Lachen entspannt.

Über die Künstlergruppe „Gravity & Other Myths“

Gegründet im Jahr 2009 im südaustralischen Adelaide durch die jungen Akrobatinnen und Akrobaten Lachlan Binns, Jasha Boyce, Elliot Zoerner, Jacob Randell und Martin Schreiber, stehen in den Stücken der Compagnie Gravity & Other Myths stets komplexe menschliche Beziehungen im Fokus.

Die Künstlerinnen und Künstler setzen sich mit den vielschichtigen Elementen des zeitgenössischen Zirkus als innovative und genreübergreifende Kunstform auseinander und verbinden in ihren Produktionen Musik, Videokunst und Lichtdesign zu wahren Meisterwerken der Bühnenkunst. Unverwechselbar, inspirierend, authentisch und der Schwerkraft immer einen Schritt voraus.

Seit der Premiere mit dem Stück A Simple Space beim Cirque Noël 2017 begleitet das Festival die Künstlergruppe auf ihrem Weg und gemeinsam mit dem Festival La Strada wurden bereits mehrere Koproduktionen realisiert und in Graz zur Aufführung gebracht.

Infos – www.cirque-noel.at

Die weiteren Vorstellungen von „10.000 Hours“ sind ausverkauft. 

Mein Tipp für die Leser:innen: Für die La Strada-Eröffnungsproduktion „Entre Chiens & Louves“ der französischen Compagnie Cirque Le Roux in der Oper Graz gibt es bereits Tickets. Bis 31. Jänner 2025 mit Frühbucherbonus. 
Weitere Informationen – www.lastrada.at

Klassentreffen im Tubes

Peter Lenz – New York Reunion

Samstag, 16. November 2024, 20:00
Brian Krock – alto sax, Alex Goodman – guitar, Marty Kenney – bass, Peter Lenz – drums

© Peter Lenz Portrait by Violeta Lenz

Vier Musiker aus drei verschiedenen Ländern haben gemeinsam an der Manhattan School of Music in New York studiert. Nun, beinahe zehn Jahren später wird es Zeit für ein Klassentreffen, und woanders könnte ebendieses stattfinden als logischerweise in Graz.
Für Peter Lenz ist es nicht der erste (und hoffentlich auch nicht der letzte) Auftritt im Tubes, wohnt er doch nur ein paar Straßen entfernt.
Der kanadische Gitarrist Alex Goodman, frisch gebackener Professor am Institut für Jazz in Graz wird sich dem Grazer Konzertpublikum ebenso schnellstens ins Gedächtnis spielen. Brain Krock am Saxophon und Marty Kenney am Bass werden im November mit Lenz’ Orchester Projekt in Österreich unterwegs sein, und so treffen sich alle vier wieder in Graz. Nachdem das ein zu großer Zufall ist, um ihn einfach unbeeindruckt verstreichen zu lassen, muss das natürlich unbedingt mit einem Konzert im Tubes gefeiert werden.

steirischer herbst ’24

Pressemitteilung, 11.10.24
Rückblick steirischer herbst ’24 – Horror Patriae

Dreieinhalb Wochen lang hat der steirische herbst ’24 mit den Mitteln der Kunst und des Humors Fragen zu Nationen, Identität und Herkunft aufgeworfen und Diskussionen angeregt. Am Sonntag, dem 13. Oktober, endet die 57. Ausgabe. Horror Patriae, das siebente Festival unter der Leitung von Intendantin und Chefkuratorin Ekaterina Degot, beleuchtete spielerisch in Ausstellungen, Performances, Diskussionen und weiteren Veranstaltungen die Narrative, die als Vaterland wahrgenommen werden, als auch die Schrecken, die in diesen Fiktionen (heute wieder) ihren Anfang finden. 

Mehr als 46.000 Besuche bei rund 400 Veranstaltungen an 43 Orten zählte der steirische herbst ’24 (inklusive der Festivals-im-Festival ORF musikprotokoll und Out of Joint sowie des Partnerprogramms). 34 künstlerische Arbeiten wurden für Horror Patriae neu in Auftrag gegeben, 14 beim ORF musikprotokoll. Die zentrale Ausstellung in der Neuen Galerie Graz läuft auch nach dem offiziellen Festivalende weiter (bis 16.2.25).
 
Neben rund 96 % Auslastung bei Veranstaltungen mit Tickets und Kapazitätsgrenzen (Horror Patriae und ORF musikprotokoll) trug sicherlich auch der weitere Ausbau an niederschwelligen Angeboten zum Erfolg der heurigen Ausgabe bei: Mehr als die Hälfte der Veranstaltungen dieser Ausgabe konnten bei freiem Eintritt besucht werden. Das umfangreiche Programm der herbstvermittlung erreichte in 29 Formaten bis jetzt über 3000 Besuche. Beliebt waren heuer insbesondere die interaktiven Führungen Untypisch sowie die Kurator:innenführungen durch die Ausstellung Horror Patriae in der Neuen Galerie Graz. Zu den atmosphärischen Höhepunkten zählten außerdem die Abendessen mit Besucher:innen, Künstler:innen und Kurator:innen – die sogenannten Eat and Greets, die spannende Hintergründe und künstlerische Prozesse offenbarten und wie bereits im Vorjahr auch auf das ORF musikprotokoll und Partnerprogramm ausgeweitet wurden. Nach dem Festival geht das Vermittlungsprogramm – inklusive Kooperationen mit dem Schauspielhaus Graz, dem Schauspielhaus Wien und den manuskripten zum Thema politische Entgleisungen – mit Führungen und Workshops weiter.
 
Mehr als 850 Mitwirkende aus 36 Ländern haben zusammen mit rund 100 lokalen Partner:innen und Initiativen an dieser Festivalausgabe mitgearbeitet. Darunter 60 Kinder der Volksschule Graz – St. Peter, die bei Ari Benjamin Meyers Erwachsene in den Schlaf sangen, ein sechszehnköpfiges Gamelan-Orchester der Kunstuniversität Graz, und 35 Darsteller:innen, von Laien bis Profis, die zusammen mit dem renommierten Theatermacher Thomas Verstraeten am 11. und 12.10. das Publikum auf eine Wanderung durch das Modehaus Kastner & Öhler mitnehmen.
 
Unabhängig vom Aufenthaltsort konnten die vom steirischen herbst in Auftrag gegebenen Videoarbeiten in der Festivalzeit auch online gesehen werden. Auch die Kooperation mit Ö1 trug den steirischen herbst über Graz und die Steiermark hinaus und erreichte heuer pro Sendung weit über 120.000 Hörer:innen.
 
Bei einem Gesamtbudget von ca. 4,4 Mio. EUR für den steirischen herbst ’24 lag die Wertschöpfung für die Stadt Graz bei ca. 56 %, für die Steiermark bei ca. 70 % und für Österreich bei ca. 85 % des Budgets.
[…]

Der steirische herbst ’25 findet von 18.9. bis 12.10.25 statt.

Playlist III

Zum Einhören auf das was dich erwartet, habe ich einige Stücke auf dieser Playlist zusammengefasst.

Live am 28.9.24 auf der Bühne des Village Jazz Festivals III

Saalfelden Jazz Festival 2024

Freuen Sie sich mit uns auf über 60 Konzerte in und um Saalfelden! Wenn sich die internationale Jazzszene in der Kleinstadt Saalfelden tummelt, zeigen Musiker:innen ihre ungewöhnlichen Sounds.
Vor beeindruckender Natur und Bergkulisse, auf Almen, in Konzertsälen und auf weiteren Bühnen in der Stadt wird eine Bandbreite geboten, die vom konzentrierten Zuhören bis zum ausgelassenen Tanzen und Feiern reicht.

44. JazzFESTIVAL Saalfelden
Von 22. – 25. AUGUST 2024 

Das waren vier Tage Saalfelden Jazzfestival 2024, anstrengend und spannend, vielleicht nur 1/3 der 60 Acts gesehen, in erster Linie mit meinem New Yorker Freund, dem Cellist Erik Fríedlander abgehangen und vom Hatsch zur „Einsiedelei“ erholt. Ich hätte den Trip ins Salzburger Land nicht missen mögen, aber weniger wäre mehr gewesen.